Filmprojekt: Androide an der Franz-von-Assisi-Schule

Mit einem lauten Knall öffnet sich die hölzerne Schultür, Nebelschwaden bahnen sich ihren Weg aus dem Gebäude, vier Schüler stürmen der Freiheit entgegen. Regisseur Markus Engelhardt richtet seine Kamera auf die jungen Schauspieler, Ton-Assistent Wladimir folgt der Gruppe mit einem Teleskopstab. Die Schlussszene des Filmprojektes „KI – Die intelligente Schule“ auf dem Pausenhof der Franz-von-Assisi-Schule bündelt die ganze Dramatik des Themas Künstliche Intelligenz und ihr Folgen für den schulischen Alltag in nur wenigen Sekunden.

200 Jahre nach Mary Shelleys Romandebüt „Frankenstein“ haben sich Regisseur Engelhardt sowie Sechst- und Siebtklässler der Barmbeker Stadtteilschule an eine moderne Fortsetzung des Welt-Bestsellers herangewagt. „Frankenstein mit der Künstlichen Intelligenz verbinden und daraus eine spannende Geschichte konzipieren – das war unser Ziel“, erklärt Engelhardt. Und die Blicke von Melike, Nelson, Nika und Joel verraten, dass die Filmcrew diesem Ziel zumindest ziemlich nah gekommen sein muss. „Es hat total viel Spaß gemacht“, sprudelt es aus Nika heraus. Und fast ist ihm ein wenig Erleichterung anzumerken, dass der Inhalt des Films eben nur Fiktion ist: Schüler nehmen an einem Pilotprojekt einer komplett digitalisierten Schule teil – ohne jeglichen Lehrer.

Filmprojekt: Androide an der Franz-von-Assisi-Schule

Zwei vollautomatisierte Androide, sogenannte Wächter, sorgen für die Sicherheit der Schüler, für die Einhaltung von Regeln – und engen die jungen menschlichen Wesen letztlich mehr und mehr ein. Schließlich stoßen die Schüler auf ein dunkles Geheimnis, das ihre Gegenwehr hervorruft und zum Zusammenbruch des Systems führt.

„Das ist natürlich eine düstere Zukunftsvision, die wir überspitzt darstellen“, meint Engelhardt, „Aber: Heute ist vieles auf Kontrolle und Sicherheit ausgerichtet. Wir müssen uns immer wieder fragen, wo uns diese Sicherheit einschränkt und wer letztlich in einem solchen System noch Verantwortung übernimmt“. Patrouillierende Androide, strenge Kontrollmechanismen und fehlende menschliche Nähe – für die Schüler der Franz-von-Assisi-Schule eine schlimme Vorstellung.

„Das wäre absolut gruselig“, erklärt Melike. Und Joel erahnt sogleich schmerzhafte Folgen für den Alltag: „Die könnten dann ja alles kontrollieren und genau sehen, wann ich das Handy nutze. Nee, lieber nicht“.

Gespannt warten die Jungschauspieler nun auf das Ergebnis. Marcus Engelhardt und Schauspielerin Stefanie Sekler, die dem Team bei der Umsetzung des Projektes zur Seite steht, werden bis Anfang Juni mit dem Filmschnitt beschäftigt sein. Auf Einladung des Kulturforum21 der Schulen im Erzbistum Hamburg, das das Projekt förderte, soll der Film anschließend auf Reise gehen: Es sind Vorführungen an weiterführenden Schulen geplant, um dem Frankenstein-Mythos und den Risiken Künstlicher Intelligenz Raum und Zeit zu geben.

Fotos: Die Filmcrew der Franz-von-Assisi-Schule: Wladimir, Regisseur Marcus Engelhardt, Nika, Melike, Joel, Nelson und Schauspielerin Stefanie Sekler (Aufnahmeleitung). Auf dem Foto fehlen: Dariusz, Simon. (Foto: Christoph Schommer).